Donnerstag, 7. Juni 2007

Motorola RAZR V3

Lieferumfang & Verpackung
Einen Verlobungsring verschenkt man nicht in einer Pappschachtel, einen BMW-Schlüssel nicht in einer Plastiktüte und ein Motorola Razr V3 bedient sich eines gediegenen und schweren metallisch glänzenden Schubergehäuses aus Kunststoff, das in einem großen runden Fenster freien Blick auf Motorolas Designstück gewährt. Das tolle an der Verpackung: sie lässt sich im Notfall auch als super-stylische Wurstdose weiterverwenden, unseren ehemaligen Chefredakteur hätte das sicherlich gefreut; alle anderen freuen sich über den Inhalt. Der ist nämlich besonders umfangreich.

Neben dem Telefon findet man einen 680mAh starken Akku in der Packung, ein Ladegerät mit USB-Stecker für den Mini-USB-Slot am unteren linken Rand sowie reichhaltiges Zubehör für selbigen, darunter ein Datenkabel, ein Mono-Headset mit Design-Ohrhörer und eine kleine Weiche, mit der sich der USB-Anschluss parallel zur Gehäusekante anlegen lässt. Damit die ohnehin stoßfeste Oberfläche des Handys vor Kratzern geschützt werden kann, liegt dem Lieferumfang außerdem ein Ledertäschchen mit Magnetverschluss, ein Gürtelclip und ein kleines Anhängsel mit Motorola-Logo für die am Scharnier angebrachte Öse des Handys bei. Und wer bei der letzten Anwendung des Learning-by-Doing-Prinzips die ganze Supportabteilung eines Möbelgroßhändlers in Atem hielt, wird von Motorola mit drei dicken Anleitungen und zwei kleinen User-Guides mit Hilfe versorgt.

Mehr kann man selbst in der Luxusklasse kaum an Lieferumfang erwarten – ein Zweitakku, eine Ladestation oder ein Bluetooth-Headset hätten den Preis für das ohnehin relativ teure Gerät noch weiter in die Höhe getrieben. Wer dennoch mit dem Kauf eines solchen Zubehörs liebäugelt, findet Anregungen in einigen beigelegten Produktbroschüren oder sucht in unserem Zubehörshop.

Design & Verarbeitung
Motorolas Razr V3 ist zweifellos der Gipfel der Bemühungen, zeitgemäße Handy-Technologie in eine äußerst ansprechende Hülle zu verpacken. Dabei bleibt das Handy buchstäblich seinem Namen treu und ist geradezu unfassbar schmal, passt dank seiner Form in jede Hemd-, Jacket- und Gesäßtasche und wiegt trotz der hochwertigen Materialien nicht mehr als viele andere gut ausgestattete Folder-Handys: 95g verteilen sich auf 98mm Höhe, 55mm Breite und 14mm Tiefe. Wirklich klein wirkt das Gerät dabei nicht; frontal betrachtet ist es etwa genauso groß wie ein 6600-Smartphone im Barren-Format.

Auch wenn sich das Adjektiv langsam abnutzt: Edel ist der richtige Begriff um Materialwahl und Verarbeitung des Gehäuses zu bezeichnen. Die Front der Oberschale besteht aus sehr hochwertigem stoßfestem und robustem Kunststoff in Aluminium-Optik, der im Gegensatz zur Rückschale mit einem leichten Metallic-Finish überzogen wurde. Das geriffelte Motorola-Logo verziert dezent die Oberseite, direkt darunter findet man einen kleinen Lautsprecher-Ausgang, der Klingeltöne und Gespräche im Freisprechmodus wiedergibt. Das beherrschende Außendisplay macht sich größer als es ist: seine sehr großzügige Umrahmung wurde leicht in die Schalung eingesetzt und erweist sich in der Praxis als Fänger für Fingerabdrücke. Die Rückseite des Geräts hat optisch weniger zu bieten und zeigt am unteren Rand ein Gräting für den Hauptlautsprecher, einen kleinen von einem Gummistopfen verdeckten Anschluss für eine externe Antenne und das gleiche Herstellerlogo wie die Frontseite. Die obere Hälfte der Rückseite vom Razr bildet der Akkudeckel, der über einen etwas fummeligen Rastknopf direkt unter dem Folderscharnier vom Gehäuse gelöst werden kann. Das Innere zeigt typische Motorola-Optik – hier wirkt alles sauber verarbeitet und aufgeräumt, lediglich ein paar kleine Schräubchen verraten, dass es sich beim V3 um ein Industrieprodukt handelt. Am rechten Ende des Folderscharniers findet der Besitzer eine gut zugängliche und leicht zu handhabene Öse für Lanyards oder tragbares Zubehör.

Auch wenn es sich keine dramatischen Patzer leistet, sind durchaus einige Punkte an der Verarbeitung des V3 zu kritisieren: die Spaltmaße zwischen den Gehäusebauteilen sind gleichmäßig aber für ein High-End-Produkt etwas groß geraten. Lediglich am Scharnier offenbart sich eine offensichtliche Schwäche der Verabeitung: hier fällt die Breite der Spalte zwischen den Bauteilen deutlich unterschiedlich aus. Der Akkudeckel lässt sich zwar um keinen Mikrometer bewegen und knarzt auch bei beständigerem Druck nicht, wirft aber an beiden Seiten einen unregelmäßigen Spalt zum Gehäuse auf und integriert sich nicht zu 100% in das eigentlich ganzheitliche Design, da er wie die Oberseite des Handys Licht anders reflektiert als das feste Gehäuse.

Die Folder-Funktion funktioniert einwandfrei und federt den Displayteil sanft in die jeweilige Position. Kleine gummierte Abstandshalter sorgen dafür, dass das Display beim Zuklappen nicht auf die Tastatur oder das Gehäuse aufschlägt. Der deutlich dickere Fußteil der Tastatur beherbergt die GSM-Antenne des Geräts.

Display & Tastatur
Motorola gibt die Spezifikation Razr V3-Displays mit 176x220 Pixeln und 262.144 Farben an. Mangels Bautiefe musste man aber auf eine etwas ausgefallenere und flachere Komponente zurückgreifen, die zwar extrem leuchtstark ist, dafür Schwächen in der Farbbrillanz und Ablesbarkeit zeigt. Bei leichter Neigung des Blickwinkels verfälschen die Farbkontraste und ein beständiges leichtes Flimmern lässt durchblicken, dass man beim V3 Kompromisse eingehen musste. Darüber fielen uns gerade bei gleichmäßigen Farbflächen bei genauer Betrachtung die einzelnen Pixel des Displays auf – bei designierten Multimediageräten verschwinden die Pixelkanten mittlerweile gänzlich.

Das absolute Highlight des V3 ist seine aus Aluminium gefertigte Tastatur, die ganz ohne hervorstehende Tasten auskommt. Hierfür wurden aus dem eloxierten Metall die Formen der eigentlichen Tasten herausgeätzt und die Metallplatte mit Folientastern hinterlegt. Die Zwischenräume wurden mit lichtdurchlässigem gummi-ähnlichem Material aufgefüllt, so dass man leicht die Formen der Tasten erfühlen kann. Motorola setzt dabei auf eine erweiterte Tastatur, die neben ihren Zifferntasten mit zwei Softkeys und Telefonietasten, einer für Motorola obligatorischen Menütaste und einem 5-Wege-Navkey mit zwei Aktionstasten ausgestattet ist, die den Nutzer direkt ins Internet oder zum Nachrichtenmenü führen.

Die Verarbeitung der Tastatur ist so hochwertig, dass es einem beim ersten Bedienen die Sprache verschlägt. Die Druckpunkte unter den Tastenfeldern sind absolut gleichmäßig und sehr knackig – jede Taste liefert völlig einwandfreies Feedback. Auch der Navkey hält dieser Bewertung stand, der Ring für die Richtungsnavigation wurde aus einem anderen Material gefertigt als der Rest der Tastatur, so dass er sich nicht nur farblich vom Tastenfeld abhebt, sondern sich auch etwas anders anfühlt. Eine gleichmäßige feine Riffelung des gesamten Tastenfeldes verleiht ihm sein typisches metallisches Aussehen. Eine sehr beeindruckende Vorstellung gibt auch die Hintergrundbeleuchtung ab, die das Display im Dunkeln erhellt: sie schimmert in absolut gleichmäßigem kühlen Türkisblau durch die Aussparungen der Tasten und scheint eher zu fluoreszieren als elektrisch zu leuchten. Bei Umgebungslicht ist die Beleuchtung nicht sichtbar, so dass das optische Zurechtfinden auf der Tastatur in keiner Situation ein Problem darstellt.

Weniger gut gelöst sind die an der Seite der Oberschale angebrachten Aktionstasten und die linksseitig untergebrachte Tastenwippe für Lautstärke und das Menüscrolling. Diese Tasten fallen dank des Formfaktors extrem schmal aus, sind vergleichsweise schwergängig und wackelig und liefern nicht immer ein deutliches Feedback an den Benutzer.


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