Freitag, 13. Juli 2007

BBC will Konflikt mit Linux-Verband um Windows-basiertes Web-TV beilegen

Der britische TV-Sender BBC will den schwelenden Streit um seinen nur unter Windows lauffähigen Internet-TV-Dienst iPlayer durch ein Treffen mit kritischen Stimmen aus der Linux-Gemeinde entschärfen.

Das interne BBC-Trust-Gremium wolle das Gespräch mit dem Open Source Consortium (OSC) suchen, das eine Zugänglichkeit des am 27. Juli startenden Dienstes über sämtliche Betriebssysteme fordert und eine Beschwerde bei der EU-Kommission angedroht hatte (SAT+KABEL berichtete). Bisher sei diese nach Informationen der BBC aber nicht eingereicht worden. Die Gruppe lasse sich lediglich von Rechtsanwälten beraten, hieß es in einem Bericht von "BBC Online" am Freitag.

BBC-Technikchef Ashley Highfield unterstrich unterdessen erneut, der Dienst solle künftig allen Gebührenzahlern auf allen Plattformen zur Verfügung stehen. Um den Start nicht zu verzögern, habe man sich zunächst auf Windows XP als verbreitetstes System konzentriert. Versionen für Apple-Rechner sollen ab Herbst verfügbar sein, anschließend kümmere man sich um Windows Vista und mobile Endgeräte, sagte Highfield.

Der iPlayer-Dienst soll britischen TV-Zuschauern den kostenlosen Abruf von Serien und anderen Programminhalten ermöglichen (SAT+KABEL berichtete). Die Dateien können bis zu eine Woche nach Ausstrahlung im Fernsehen aus dem Internet geladen werden und dann dreißig Tage lang auf dem eigenen PC wiedergegeben werden. Dafür sorge ein spezielles DRM-Management. Werbung werde nicht eingeblendet, hieß es. Dafür soll sich die Datei nach einmaligem Anschauen automatisch löschen.

Die BBC will den auf Microsofts WMV-Dateiformat basierenden iPlayer-Service nach eigenen Angaben im Laufe des Jahres auch über Verlinkungen beim Videoportal YouTube und anderen Vertriebspartnern vermarkten. Außerdem sollen Vorschauen für neue Sendungen darüber abrufbar sein. Im Gespräch seien aktuell Partnerschaften mit MSN, dem Online-Angebot der Tageszeitung "Daily Telegraph" sowie AOL, Tiscali, Yahoo!, Blinkx und Bebo.

Offenbar fehlt dem Dienst zunächst nicht nur die Kompatibilität zum Apple-Betriebssystem, sondern auch zu neueren Microsoft-Umgebungen. "Versionen für Apple Macs und Microsoft Vista stehen hoch auf unserer Agenda", sagte Highfield. Außerdem wolle man mit Virgin Media im Laufe des Jahres den Dienst auch für Kabelkunden zugänglich machen und mittelfristig weitere TV-Anbieter involvieren. Auch Streaming-Funktionen sowie automatisierte Serien-Downloads sollen nachgerüstet werden.

Um den Einsatz des selbst gestrickten iPlayers für das Internet-Fernsehangebot des Senders gibt es seit Tagen massiven Streit. Weil die Software zunächst ausschließlich auf dem Mediaplayer des Microsoft-Konzerns basiert, warf das Open Source Consortium (OSC) dem Sender vor, Apple- und Linux-Nutzer systematisch auszusperren. Die gebührenfinanzierte BBC habe die Verpflichtung, allen Zuschauern ihr Programm anzubieten. Das gelte auch unabhängig des jeweils eingesetzten Betriebssystems und des Übertragungsweges, hieß es. Zuvor hatte OSC bereits bei der Medienregulierungsbehörde Ofcom interveniert.

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